HObbex-Oberleitung
Die Hobbex-Oberleitung ist nun Geschichte, da die Produktion Anfang 2019 eingestellt wurde.
Ich will versuchen, hier die Geschichte der zu DDR-Zeiten entstandenen Oberleitung etwas zu skizzieren. Es handelt sich hierbei um einen Versuch und die Informationen erheben absolut keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Korrektheit. Für Korrekturvorschläge und weitere Informationen bin ich dankbar.
Die zuletzt hinter der Hobbex-Oberleitung stehende Feinwerktechnik Plauen GbR hat verschiedene Vorgänger.
Die Ursprünge gehen auf die Tätigkeiten des Feinmechanikermeisters Werner Swart aus Plauen Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück.
Daraus entstand dann Mitte der 50er Jahre die Firma Werner Swart & Sohn Plauen.
Die Preisliste zum Katalog aus dem Jahre 1956 gibt den ersten Hinweis auf eine H0-Oberleitung. Ansonsten
wurden nur H0 Zubehörartikel angeboten.
Mit der Verstaatlichung der Betriebe Ende der 50er Jahre in der ehemaligen DDR wurde daraus die
PGH Eisenbahnmodellbau Plauen,
(PGH = Produktionsgenossenschaft des Handwerks)
Hier das Logo des "Plauener Eisenbahn-Modellbau", vermutlich von 1961.
Die Produktpalette war überschaubar wie die Preisliste zum Katalog von 1961/1962 belegt.
Die GHG Möbel-Kulturwaren-Sportartikel, Branche Modelleisenbahnen (GHG = Großhandelsgesellschaft)
brachte ca. 1964
einen Katalog mit einem Überblick über das gesamte Sortiment der Modelleisenbahnartikel heraus.
Artikel der PGH Plauen sind darin an verschiedenen Stellen aufgeführt.
Eine schlechte Kopie des Kataloges finden sie hier.
In dem Katalog der GHG aus dem Jahre 1960 ist eine Zeichnung der Oberleitungsartikel mit Preisen enthalten.
Die PGH wurde 1972 verstaatlicht zum VEB Eisenbahnmodellbau Plauen (VEB = Volkseigener Betrieb)
Die einfachen Tüten-Verpackungen wurden mit einem im Verhältnis aufwendigen Aufkleber versiegelt.
1980 wurde der VEB Eisenbahnmodellbau Plauen dann als Werk 8 Plauen Teil des VEB Kombinat Plasticart Annaberg-Buchholz.
Die Artikel wurden unter der Bezeichnung VEB Plasticart Modellbau Plauen vertrieben. Die aufgedruckte Herstellerbetriebsnummer
blieb unverändert.
Mit der Umstrukturierung des VEB Spielwaren Sonneberg 1981 zum VEB Kombinat Spielwaren Sonneberg wurde
das Werk dann zum Werk 6 des VEB PLASTICART Annaberg-Buchholz.
Das VEB PLASTICART Werk 6 Plauen gab es von 1981 bis 1990.
Die Verpackungen waren teilweise recht einfach,
aber auch durchaus der Zeit entsprechend.
Nach der Wende wurden die Produkte von der Plauener Eisenbahn-Modellbau GmbH vertrieben.
Daraus ging dann die Feinwerktechnik Plauen GbR Herlasgrün hervor,
die die Produkte unter dem Namen Hobbex vertrieb.
Die Feinwerktechnik Plauen GbR stellte dann ihren Betrieb zum 31. Mai 2019 ein.
Die erste Form der H0-Oberleitung kam etwa 1951 auf den Markt. Dabei handelte es sich um gelötete Metallmasten.
Etwa Mitte der 60er Jahre erfolgte die Umstellung auf die bis zum Produktionsende bekannte Form aus
Kunststoff.
Die Oberleitung für TT wurde erstmals etwa 1964 angeboten und entsprach bereits der bis zuletzt produzierten Form.
Die Fahrdrähte waren anfangs zu DDR-Zeiten vernickelt und wurden später verkupfert.
Sowohl Werner Swart & Sohn wie auch die PGH Plauener Eisenbahn-Modellbau hatten eigenständige Kataloge für ihr Sortiment in dem damals die Oberleitung nur eine untergeordnete Rolle spielte.
Später waren die Oberleitungsprodukte in den Katalogen von PIKO und BTTB
(BTTB = VEB Berliner TT-Bahnen) aufgeführt.
Hier die beiden Seiten zur Oberleitung aus dem BTTB-Katalog von 1976.
Inwieweit es Kataloge für die weiteren Artikel gab entzieht sich meiner Kenntnis.
Hier die Produkte im PIKO-Katalog von 1990.
Nach der Wende wurde die Oberleitung kurz von der Plauener Eisenbahn-Modellbau GmbH vertrieben und dann unter dem Namen HObbex von der Feinwerktechnik Plauen weiterhin produziert und angeboten. In den Katalogen der Hersteller war sie nicht mehr enthalten.
Das Programm wurde nach der Wende im H0-Bereich mit den Beton-Masten in runder und eckiger Form und den
H-Profil Masten ergänzt. Inwieweit die Straßenbahn-Oberleitung eine Nachwende-Entwicklung ist,
entzieht sich meiner Kenntnis. Auch entstand die Oberleitung für die Spur I / IIm erst nach 1990.
Die Produktion der Oberleitung für die Spurgröße I mit ihren Metallmasten wurde bereits etwa
2017 eingestellt. Bei dem Spur-I Sortiment handelte es sich nicht um Lagerware. Die Artikel wurden nur auf Bestellung
produziert.
Die Feinwerktechnik Plauen hat nie einen eigenen Katalog erstellt. Anfangs gab es mal eine einfache Sortimentsübersicht für H0 (Erscheinungsdatum unbekannt).
Ansonsten gab es bis zuletzt lediglich eine
zweiseitige Preisliste. Die letzte Preisliste von April 2018 möchte ich Ihnen nicht vorenthalten.
Die älteren Preislisten waren genauso einfach aufgebaut.
Neben der Oberleitung produzierte Plasticart / Hobbex auch Zubehörartikel. Diese Produktion wurde meines Erachtens
allerdings schon vor Jahren eingestellt und es wurde lediglich noch der Lagerbestand abverkauft. In den jeweiligen
Preislisten wurden die Artikel dann einfach nicht mehr aufgeführt.
Hier eine ältere Produktübersichtsseite (Jahr unbekannt) des Zubehörs.
Die ein paar Jahre später herausgegebene Übersicht des Zubehörs zeigt die Veränderungen bei den Produkten.
Hier ein Angebot für die Figuren aus dem Jahre 2005.
Die von Hobbex angebotenen Lampen entsprachen dem Stand der Technik der 60er/70er Jahre und konnten dadurch von der Optik gesehen mit den maßstäblicheren Angeboten anderer Firmen nicht mithalten.
Mitte / Ende der 90er Jahre versuchte sich Hobbex auch einmal im Bereich Streumaterial / Landschaftsgestaltung. Die dort als Profigrün angebotenen Artikel konnten allerdings nicht überzeugen.
Der Internetauftritt war ebenfalls sehr spartanisch.
Die Originalseite habe ich kopiert. Bitte beachten Sie, das die Firma nicht mehr existent ist und daher die
auf den Seiten angegebenen Kontaktmöglichkeiten nicht mehr bestehen!
Anfang 2019 wurde dann auf die Geschäftsaufgabe hingewiesen
Hier diese geänderte Homepage.
Nach der Betriebsschließung Ende Mai 2019 stellte sich die Seite wie folgt dar
Letzte Version der Homepage.
Über die Gründe der Betriebsschließung und den Verbleib der Formen habe ich keinerlei Informationen.
Persönlich war ich ein langjähriger Freund dieser Oberleitung. Der geringe Bekanntheitsgrad der Hobbex-Oberleitung ist meiner Einschätzung nach auf das praktisch komplett fehlende Marketing nach der Wende zurückzuführen. Händlern nur eine Preisliste anzubieten und auf der Homepage lediglich ein paar Zeichnungen darzustellen reicht nicht, um neue Kunden zu gewinnen.
Gerade für Händler sind auch Dinge wie Stammdaten mit Preisen als Datei für die Kassensysteme und Barcodes für den Scanner an der Kasse wichtig. Mit beidem konnte Hobbex nicht dienen und somit war der Aufwand für den Händler deutlich größer als bei anderen Firmen.
Hobbex verteilte als Werbegeschenk mal Container in der Größe H0.
Es handelte sich dabei um kein Hobbex-Produkt sondern einen Zukauf. Der Hersteller
der Container war die Firma Lima.
Süplingen, den 26.09.2022
Klaus Paffenholz